Dienstag, 1. April 2008

An unserem vierten Sonntag während unserer Zeit in Seoul, hatten wir uns vorgenommen uns einmal etwas mit koreanischer (doch noch recht aktueller) Geschichte auseinander zu setzen. Daher haben wir eine Tour in die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea gebucht. Diese Touren werden von verschiedenen Unternehmen angeboten, die dann ausländische Touristen in das Grenzgebiet der beiden verfeindeten Staaten fahren. So standen wir dann Sonntag morgen an einer U-Bahn Station am anderen Ende von Seoul und warteten auf unseren Reiseführer. Als ich nach einer dreiviertel Stunde warten dann mal bei der Agentur anrief, teilte mir die etwas verschlafen mit, dass sie unsere Tour gestrichen hätten, sie aber versuchen würde uns in irgendeiner anderen Tour spontan unterzubringen. So kam dann nach ca 1,5 h warten ein kleines Buschen mit einem ziemlich aufgedrehten und „coolen“ Koeaner vorbei und wir machten uns auf dem Weg das Land im Norden, welches das am meisten isolierte Land der Welt ist, zu erkunden. Allein die Strasse gen Norden war bereits gesäumt von Stacheldraht und wir kamen schließlich an einem Riesenparkplatz an, wo Menschenmassen warteten mit roten Bussen in das Grenzgebiet gekarrt zu werden. Für die wartenden Touris haben die Südkoreaner einen kleinen Vergnügungspark mit Achterbahn und Schiffschaukel aufgebaut, bevor man dann einen Blick nach Nordkorea werfen kann, wo die Menschen unter ihrem kleinen, wahnsinnigen Diktator verhungern.

Bevor es losging wurden wir darauf hingewiesen, dass fotografieren strengstens verboten ist und zwei Soldaten, die mit ihren Maschinengewehren durch den Bus liefen, mussten unsere Pässe kontrollieren, bevor wir das Grenzgebiet betreten durften, dass im übrigen (ausser den Touristenstraßen) ziemlich vermint ist. So durften wir dann aus einem Observatorium einen Blick nach Nordkorea und deren höchsten Fahnenmast der Welt werfen und in den Infiltrationstunnel gehen, den die Nordkoreaner in den 70ern gegraben haben um den Süden zu erobern.

Man wird schon ziemlich nachdenklich, wenn man das sieht und weiß, dass eine solche Zone, in der tausende von Soldaten darüber wachen, dass ihre eigenen Landsleute nicht die innerkoreanische Grenze überschreiten, nur ca 50 km weit von uns entfernt liegt. Es ist schon seltsam, dass es etwas heute immer noch gibt!

Nachdem wir dann auf der Rückfahrt noch am staatlichen Ginsenginstitut vorbeigekarrt wurde, wo die Regierung ihren 7 Jahre alten „Heaven Ginseng“ (200 g für 350.000 Won (250 €)) steuerfrei verkauft (also noch ein kleines Geschäft auf der Rücktour ), habe ich mir dann abends in Internet erst mal ein paar Dokumentationen über Nordkorea und dessen Diktator angeschaut.... das ist wirklich unglaublich, dass in 200 km Entfernung Atombomben gebaut werden, während die Kinder auf der Strasse verhungern oder sonst im Alter von drei Jahren Lieder auf ihren großen Führer singen müssen. Ein sehr nachdenkliches Wochenende.......

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