Dienstag, 20. Mai 2008
Mittlerweile kann man ja unsere verbleibende Zeit hier in Asien für diesen Aufenthalt schon an zwei Händen abzählen und so haben wir uns gedacht unsere Zeit noch ein wenig zu nutzen...und wie macht man das??? Man fährt zu den Weltkulturerben, die die Koreaner zu genüge haben. Mittlerweile haben wir fast alles abgegrast ...es fehlte noch die Hauptstadt des alten Shillareiches Gyeoung Ju....nach Aussage eines Franzosen, den wir hier kennengelernt haben, hat man Korea nicht gesehen, wenn man Gyeong Ju nicht gesehen hat.
Also haben wir nach unsrem spontanen Friseurbesuch am Freitag abend beschlossen samstags spontan in den Süden Koreas zu fahren.
Also wurde der Laborsamstag blau gemacht und wir standen morgens am Seouler National Expressbusterminal nach Gyeongju... eine Idee, die wohl während Buddhas Geburtstag mehrere Leute hatten, denn wir bekamen nur noch Bustickets für den teuersten Bus, den es gibt....dafür aber Luxus und Platz ;-)
Vor der Abfahrt haben wir noch mit ein wenig Sehnsucht in Cafe Mainz Dom am Busbahnhof einen Kaffee geschlürft und dann ging es los: eine wirklich schöne Strecke durch die koreanischen Berglanschaften, allerdings wurden wir während unseres kleinen Nickerchens leicht tief gekühlt. Klimaanlagen sind schon nicht ohne....jaja. die Fahrt zu kalt und als wir dann in Gyeoun Ju ankamen schüttete es wie aus Eimern...
So haben wir dann mit Regenschirm und ne viel zu dünnen Jacke die Hügelgräber der Shillakönige besucht und uns schließlich auf die Suche nach einem Hotel gemacht. Wir hatten allerdings nicht damit gerechnet, dass alle Hotels belegt, bzw der Preis auf das doppelte angehoben wurde, da ja Buddhas Geburtstag war....schließlich haben wir aber doch noch recht weit ausserhalb und vollkommen durchfroren ein schnuckeliges Motel gefunden, und nach der Besichtigung eines spannnenden Observatorius (in Korea wird wirklich jeder Stein zur tourist attraction umgeformt) noch schön mit nem Bierchen Indiana Jones geschaut und auf einen besseren Tag gehofft.
Am nächsten morgen (nachdem ab sechs irgendwelche Flaschen durch den Flur geschmissen wurden, haben wir uns auf den Weg zu Koreas schönstem Tempel Bulguksa gemacht, der allerding an Buddhas Geburtstag auch leicht überfüllt war. Nach Anstehen am goldenen Schwein und Durchdrängeln zwischen sämtlichen Lampions, die zur Geburtstagsfeier aufgehangen wurden, haben wir dann beschlossen, dass auch dieses Weltkulturerbe aussieht wie alle anderern korenischen Tempel und uns auf den Weg bergauf zum nächsten Highlight, der Sekuramgrotte gemacht. Oben angekommen war der Blick wirklich toll: über die typische koreanische Hügellandschaft konnte man bis ans Meer sehen unddie weltbeühmte Statue, die wir uns ansehen wollten, sollte angeblich auch von oben das ganze Meer überblicken....und auch das hatten wieder mehrere Touristen gelesen und so standen wir 1,5 Stunden an, bevor wir das buddhistische Heiligtum betreten konnten.....und wir waren geschockt: 1,5 Stunden gewarten für einen 10 sekündigen Blick auf eine nicht mal besonders schöne Statue, die eingeglast und unspektakulär im Berg saß.....und dann sind wir halb verärgert, halb uns schlapp lachend den Berg, den wir in einer Stunde erklommen haben, in 15 min Rekordzeit runter gerannt mit der Aussicht, dass wir noch abends einen Bus nach Seoul bekommen...was zum Glück auch geklappt hat, bevor wir noch eine teure Nacht in Gyeoungju verbracht hätten. Trotzdem sollte man Gyeoung Ju mal gesehen haben, wenn man in Korea war.
Sonntag, 4. Mai 2008
Um auch noch mal was von der Arbeit hören zu lassen....ich kooperiere jetzt spontan mit einem der Koreaner( der zwar nicht im IRTG ist), was wirklich ziemlich toll ist. Endlich mal so, wie es eigentlich in diesem Projekt sein soll ... wir verbinden die Materialien, die wir in Deutschland haben mit denen, die die Koreaner hier haben ... und so wie es aussieht scheint das sogar wirklich zu funktionieren und wir können ein OLED – das ist ein Display, welches auf organischen Materialien basiert, bzw. jetzt in unserem Fall auf ner Mischung aus anorganischen Teilchen und Kunststoffen, das leuchtet, wenn man eine Spannung anlegt... also wirklich toll, wenn das so klappt und etwas was ich in Deutschland nicht machen könnte, weil einfach mal so ein Display zu bauen ist halt in Deutschland nicht möglich....mal sehen was draus wird.... J
Nicht, dass alle denken ich mach nur Urlaub.... ;-)
Freitag, 2. Mai 2008
Wie praktisch, wenn man das „nützliche“ mit dem angenehmen verbinden kann...so hatte ich dieses Wochenende die Möglichkeit mal wieder an einer koreanischen Konferenz teilzunehmen, die diesmal auch an einem wirklich tollen Platz war: dem oft erwähnten Jeju Island, der koreanischen Flitterwocheninsel, dem tropischen Paradies, das manchmal auch als koreanisches Disneyland bezeichnet wird. Dort fand Donnerstag die Konferenz der koreanischen Gesellschaft der Chemieingenieure statt, mit vielen interessanten Vorträgen, nur eben (wenn auch international dabei steht) auf koreanisch.
So habe ich mich am Mittwoch mit Heeje, dem ruhigstens aus der Char Gruppe, und Teehae, der recht wenig einen faszinierenden Lehrbuchenglisches spricht, dass man erst mal verstehen lernen muss, auf den Weg an den südlichsten Zipfel Koreas gemacht, am dem das Ereignis stattfinden sollte. An dieser Stelle muss ich mal wieder meinen Chef Prof. Char loben, der mir wirklich alles ermöglicht, was in seiner Macht steht. So habe ich mir dann in unserem Hotelzimmer meinen Schlafplatz auf dem Boden zu recht gemacht und muss sagen, man kann sich daran gewöhnen, den Platz in einem Zimmer auszunutzen J....auf jeden Fall eine billige Übernachtungsmöglichkeit. Am nächsten Tag sollten noch Peter und Maria kommen, die zwar nicht zu der Konferenz wollten aber dankenswerter Weise nachgekommen sind, dass ich nicht allein durch Jeju fahren musste, und die dann auch noch ihren Platz in unserem Zimmer finden sollten, auch wenn es den Koreanern etwas komisch vorkam, dass die Frau mit bei uns im Zimmer schläft.
So habe ich dann den ersten Tag allein mit koreanischen Vorträgen hinter mich gebracht und noch vor der Ankunft meiner deutschen Reisekumpanen sollte schon das erste Highlight der Reise warten: Wir wurden nämlich abends von Prof. Char zu Fischessen eingeladen: dass heißt roher Fisch, der vor den Augen der Kunden aus dem Waaser geholt wird und in kleine Stücke geschnitten wird ... wenn der Fisch beim Essen noch atmet ist es am besten ;-) Aber besonders köstlich waren auch Nebenspeisen: kleine Schnecken, große Schnecken, Octopusbeine und Muscheln, und Krabben (mit allem, also auch dem Panzer und den Scheren, weil dadrin irgendwas gutes für die Potenz ist)...und das alles hatte fünf Minuten vorher noch gelebt...und ich als Gast musste natürlich ALLES mal probieren...DANKE ;-)
Am nächsten Tag nachdem Maria und Peter dann da waren, bin ich recht früh (nach den beiden einzigen englischen Vorträgen von zwei Deutschen) schon gegen Mittag von der Konferenz verschwunden und wir haben angefangen die Insel zu erkunden. Was war ich froh, dass das Gewitter, welches am Freitag morgen aufgezogen war sich mittags wieder etwas gelegt hatte und erst dann zum Abflug wieder etwas aufkam... ;-)) Auf der Südseite der Insel sind wirklich tolle Plätze ... ein wunderbarer Strand, Wasserfälle und tolle Felsen und zwischendrin immer wieder mal ein koreanisches Traumhotel, die wirklich aussahen wie in Disneyland (wie arabische Schlösser oder Windmühlen)
Abends gings dann recht früh ins Bett, weil wir für den nächsten Tag eine Bergtour auf den höchsten Berg Südkoreas geplant hatten, den Hallsan, einem Vulkan in der Mitte der Insel von aus mal angeblich die ganze Insel überblickan kann. So ging es morgens um acht los, weil man muss ja auch erst mal mit dem Bus zum Fuss des Berges kommen ... und das ist auch schon ne Herausforderung, wenn man in einem Land ist, in dem man die Sprache nicht spricht. Irgendwann sind wir dann auch angekommen an einem der UNSECO – Weltkulturerbstücke (irgendwann muss mal ein Koreaner UNSECO Präsident gewesen sein und hat dann jeden Fels in Korea zum Weltkulturerbe erklärt) und haben begonnen den 1950 m hohen Vulkan zu besteigen. Nach vier Stunden waren wir dann auch in Rekordzeit oben, weil auf dem Weg überall Schilder standen: Wenn sie den nächsten Punkt in vier Kilometern nicht in 20 Minuten erreicht haben, müssen sie wieder umdrehen und dürfen nicht hoch....also sind wir ein bissel zügig gegangen ... und das obwohl uns die Koreaner alle Steine in den Weg gelegt haben, die sie so finden konnten ... der Weg bestand nämlich aus ziemlich großen unförmigen Steinen, auf denen man lief wie auf rohen Eiern.
Oben angekommen haben wir dann nach drei Minuten und ein paar Fotos wieder umgedreht, weil es da oben gefühlte – 60 °C waren...und wir haben uns noch lustig gemacht über die ganzen vermummten Koreaner, die uns schon entgegen kamen mit den Worten „many, many colde...“ nachdem sich mich in meinem Strickjäckchen gesehen haben.
Der nächste Tag war dann etwas harmloser, da wir eh nur noch schlecht laufen konnten. Aber Weltkulturerbe muss schon sein....daher gings dann zum Sunrise Felsen..auch ein Krater der direkt am Meer liegt..praktisch auf ner Insel. Und das ganze haben Maria und ich mit unseren Trolleys absolviert. Auch sehr nett...vor allem Peters Mittagessen zu den ortsansässigen Touristenpreisen. Heißes, scharfes Wasser mit jeder Menge Meeresfrüchten in der Schale...und wenn man dann nicht weiß, wie man Riesenwasserschnecken aus ihren Haus raus holt, um die darmähnlichen Gewülste in einem zu schlucken, ist das auch ein Abenteuer.
Abends wurde dann ein Hotel in Jeju City auf der Nordseite der Insel gesucht, was erstaunlich schnell ging und doch in Vergleich zu anderen Ländern sehr unbürokratisch...also hatten wir noch Zeit die örtlichen Gegebenheiten zu erkundigen...was in Jejucity schnell passiert ist (also wenn ihr nach Jeju kommt, bleibt im Süden...der ist wirklich schön). Der schönste Strand, der bekannt ist für seinen zweifarbigen Sand, war ja gerade mal ein echter Flopp. Auf der Hinfahrt hat Peter versucht die Bushaltestelle mit einigen Sätzen koreanisch bei unserem Sitznachbar rauszubekommen...die englischen Sätze haben dem Koreaner auch nicht zum Verständnis geholfen...bis sich dieser dann letzendlich zu uns umdrehte und meinte: Kommen Sie aus Deutschland?? Für den Ihostrand steigen Sie bitte an der nächsten Haltestelle aus“ J...manchmal kann es so einfach sein... Allerding sind wir der Meinung, dass die Zweifarbigkeit des „tollen“ Sandes aus der Ölverschmutzung des Meeres resultiert. Es hat uns also nicht verwundert, dass der Strand menschenleer war, so direkt in der Einflugschneise der lokalen Flughafens. Nur eine Frau war am Strand, die Algen aufsammelte, um daraus einen kleinenSnack zu bereiten. Also haben wir beschlossen Jeju City am nächsten Tag wieder zu Gunsten einer (UNESCO) - Lavahöhle zu verlassen...das Highlight zum Schluss, denn auch die paar Felsen, die laut Reisführer noch die Schönheit von Jejustadt unterstützen sollten, konnten uns nicht davon abhalten schon vier Stunden vor Abflug an den Fluhafen zu fahren und unseren schönen Urlaub im Weltkulturerbe Jejudo mit einen (teuren) Kaffee ausklingen zu lassen....im Vergleich zu Seoul ist Jeju wirklich ein Paradies ;-) !!!!!!!!
Donnerstag, 17. April 2008
Letzte Woche Donnerstag und Freitag war die große Konferenz der koreanischen Polymergesellschaft zu der Prof Char mir „wärmstens empfohlen“ hat hinzugehen, obwohl alle Vorträge auf koreanisch waren ... also gesagt, getan (wie man das in Korea so macht) klingelte am Donnerstag morgen um 4:40 Uhr mein Wecker und ich habe mich nach einer kurzen Dusche auf den Weg zur Seoul Station gemacht, von der es dann mit dem KTX ( dem koreanischen ICE) auf nach Daejon ging, der koreanischen Wissenschaftsstadt.
Nach einer Stunde sind wir dann angekommen und direkt mit dem Taxi zur Konferenzhalle, die auf den Gelände der EXPO, die irgendwann mal in Daejon war, gefahren. Alle sind dann zur Anmeldung gegangen, ich auch...allerdings wurde mir dann mitgeteilt, dass ich nicht angemeldet bin für die Konferenz und sozusagen als blinder Passgier Informationen abschöpfen soll. So wurde ich durch geschickten Namensschildertausch zu den jeweilgen Veranstaltungen, die alle kontrolliert wurde (selbst die Postersession) eingeschleust... es fällt ja auch kaum auf, dass ich kein Koreaner bin so mit koreanischen Namensschild ;-)
So bin ich dann mit eine Gefühl großer Einsamkeit und Illegalität durch die Posterreihen geschlichen, bis mich plötzlich echt viele Koreaner ansprachen. Hey Matthiaseeeee, what are you doing here???“ Das war schon ein ganz amüsantes Gefühl allein auf einer Konferenz in Korea zu sein und plötzlich kennt man 15 Leute, über IRTG oder weil sie auch schon mal in Deutschland waren...bzw die Koreaner kannten mich, auch wenn ich mich oft nicht mehr an die Gesichter erinnern konnte...aber als Blonder fältt man schon ein bischen auf zwischen den ganzen Asiaten.
So hatte ich auch schnell die Vorträge überstanden und den Abend verplant: Nach dem großen Essen mit den unserem Arbeitskreis (natürlich mit Soju) habe ich mich dann mit Prem (einen Inder aus dem IRTG, der in Daejon studiert) verabredet, der mich durch die Kneipen Daejons führte.
Am nächsten Tag wurde ich vom lauten Schnarchen gleich mehrerer Koreaner geweckt, mit denen ich auf Boden eines ziemlich abgegammelten Hotels geschlafen habe und war somit einer der ersten der Duschen durfte ...was die letzen dann nicht mehr mitbekommen haben, und mich den Rest des Tages fragte, wie es sich denn so ungeduscht anfühlt und ob sich Deutsche nicht täglich waschen würden...manchmal sind sie schon recht direkt und verstehen dann die englischen Erklärungen auch nicht immer ;-)
Ein Frühstück mich echten Koreaner ist auch ein Erlebnis. So gab es schon zum Frühstück Hühnchen mit Reis, Suppe und Mandu (so ne Art Maultasche, die direkt in der Plastiktüte mit dem lauwarmen Wasser aus den Wasserspender warm gemacht wurden)...aber man muss ja auch bereit sein für einen weiteren Tag koreanischer Vorträge. L Ich war dann schon froh abend wieder in Seoul zu sein und mal ein bischen deutsch reden zu können.
Aber insgesamt war es schon ganz witzig (und sogar – man staune - informativ) auch wenn man sich schon immer extrem als „der Ausländer“ vorkommt.
Freitag, 11. April 2008
Nicht nur in Bezug auf interessante Alkoholika und „traumhafte“ Landschaften hat Korea etwas zu bieten, nein: auch spirituelle Erleuchtung und dem Weg ins Nirvana kann man hier näher kommen. Daher haben wir uns dieses Wochenende auf den Weg zu einem Tempel gemacht, in dem wir das Wochenende verbracht haben. Auf einer kleinen Insel vor Seoul gelegen, waren wir etwas entäuscht als wir ankamen ... kein riesiger, alter, ehrwürdiger Tempel, sonder ein neugebauter Bauerhof mit alten verrostetem Schild und einem kleinen, tempelähnlichen Gebäude in der Mitte war das. Doch bevor wir wieder weg konnten, hatte und schon ein Mönch in Gewahrsam genommen, uns ein Zimmer zugewiesen und die Kutten, die wir das ganze Wochenende tragen mussten, zurecht gelegt. Es gab also kein zurück mehr....
Und der erste Programmpunkt war direkt meine Lieblingsbeschäftigung: Kartoffeln setzen und Gartenarbeit mit den Mönchen....wo rüber sich sicherlich jedes Stadtkind freut, hätte mich Landei fast zu weinen gebracht! Nein, so schlimm war es nicht, allerdings fliehe ich mit jeder erdenklichen Ausrede aus dem heimischen Westerwald wenn es darum geht Kartoffeln zu setzen und hier bezahle ich noch Geld dafür, das ein Mönch neben mit steht und bei jeder Kartoffel den Tip gibt, dass das Auge nach oben muss...na vielen Dank!!!
Ich war jedenfalls froh, als es dann zu einem Orientierungsgang durch den Tempel losging und uns der Buddhismus etwas näher gebracht wurde. Die erste Zeremonie war sehr interessant: Ein russischer (oder finnischer – da sind wir uns nicht so ganz einig ;-) Mönch hat uns alles erklärt, wann wir uns auf den Boden schmeißen müssen und was wir wann mit machen sollen: Und dann saßen da vier Mönche (samt Obermönch) vor uns und haben auf koreanisch rituelle Gesänge von sich lassen und dabei ununterbrochen auf eine Hochkugel geklopft.; im zweiten Teil hat dann der Obermönch mit einem Metallklinggerät zur musikalischen Unterhaltung beigetragen.
Nach der stillen Essenaufnahme (es gab jeden Menge gemixtes Kraut und natürlich Kimchi und Reis) wurde wir dann in die Kunst des Meditierens eingewiesen und mussten dann 30 min still mit nicht geschlossenen Augen da sitzen (sonst könnte man ja schlafen) und unseren Atem zählen, um all unser Verlangen in der Welt zu vergessen. Jedenfalls war ich danach dann so müde, dass es kein Problem war, um zehn einzuschlafen (mit dem mp3-Plyer in den Ohren, da Peter wegen seiner Erkältung leichte Schnarchgeräusche von sich gegeben hat ;-)) ... und der Schlaf war nicht zu lang, denn um 3:00 Uhr (in der Nacht) geht im Kloster der Tag weiter ... und das ist wirklich ein Herausforderung, eine Stunde den rituellen Gesängen um 4:00 Uhr zuzuhören, ohne dass einem dabei die Augen zu fallen (gut dass es im Tempel recht frisch war ;-)).
Gut in den Tag gestartet ging es dann um 7:00 Uhr mit den verrückten Klosterhund ( der die ganze Zeit wie eine gestochene Wildasu durch die Gegedn gerast ist . Hunde sind eben nicht zum Meditieren gemacht) auf zum Spaziergang (ca 400 m, dann konnte unser Mönch nicht mehr, weil sich beim Meditieren wohl die Muskeln abbauen) und anschließend zur großen Teezeremonie mit dem Obermönch. Der saß in seinem Bungalow mit Blick über das Tal auf dem Boden und empfing uns in seiner auf arm gemachten Behausung mit Waschbetontapete. Nachdem wir alle in sehr gebrochenenem Englisch gefragt wurden, woher wir denn kommen und was wir denn eigentlich Korea wollen, ging das große Teebrauen los. Neben sich aufgebahrt hatte der lustige Mönch mit den abstehenden Ohren einem Hightechwasserkocher, der auf Knopfdruck eine entsprechende Menge eines speziell temperierten Wassers auspumpt. So wurde uns dann professionell der Tee serviert und plötzlich zog der Obermönch unter seiner Tischplatte eine Fernbedienung heraus und wir wurden (wie im Nirvana) mit geistlichen Gesängen aus Nepal und Tibet beschallt. Zu guter Letzt bekam jeder noch eine Miniausgabe eines Buches mit buddhistischen Schriften und ein Armband auf welchem mehrer Hakenkreuze einkraviert sind, das Zeichen der Sonne bei den Buddhisten. In Deutschland sollten wir dieses Armband aber dan doch eher nicht tragen.
Nach einem Kalligraphiestündchen stand auch schon wieder die nächste Zeremonie an, vor der wir sie ganze Zeit schon gewarnt wurden, weil die Mittagszeremonie 108 Kniefälle enthält.... und ich kann diese Warnung nachvollziehen, denn es waren nicht 108 Kniefälle, sondern mindestens 180 mal auf den Boden legen und (ohne die Hände zu benutzen9 wieder aufstehen. Ich habe ca. 80 mal mitgemacht, Peter etwas weniger und Maria alle (Kampfweib ;-)) und ich konnte die ganze Woche nicht laufen ,weil ich so Muskelkater hatte und auch Maria fing bei jeder Treppe an zu jammern ;-))
Nach dem Mittagessen war unser Tag im Kloster dann vorbei und ehrlich gesagt...ich war froh, dass ich heim konnte und dass ich kein Mönch bin, bei so viele Kniefällen. Trotzdem hat ein solch ruhiges Wochenende sehr gut getan bei dem Lärmpegel in Seoul!!!
Donnerstag, 3. April 2008
Das war er dann wohl, mein erster Geburtstag, den ich nicht Deutschland verbracht habe. Nach einer leicht depressiven Nacht, weil ich gerne zu Hause gefeiert hätte, bekam ich morgens schon über skype von „meiner“ Maria ein Ständchen gesungen und wurde danach von Maria und Peter mit einer Megaschokotorte vor meiner Zimmertür erwartet....das war dann erst mal unser nicht wirklich gesundes aber leckeres Frühstück. Ganz nach koreanischer Sitte haben wir mit Stäbchen auf die Torte eingestochen und mein Zimmer sah danach aus wie ein Schlachtfeld.
In der Uni habe ich dann von meinem Geburtstag nichts mehr mitbekommen, da ich auch dachte, dass das hier keiner weiß....bis ich dann hier nachmittags vor der nächsten Torte stand und ich mein zweites (diesmal koreanisches) Ständchen bekommen habe. Da war es wieder: Happy Birthday auf koreanisch mit ganz viel „hamnida“ und „Matiase“ und diesem ganz eigenen geklatschten koreanischen Rhythmus ;-) Und wieder stachen 15 Koreaner alle gemeinsam auf den Kuchen ein, nachdem alle Knallbonbons um mich herum gezündet waren.
Abends waren wir dann noch gut Essen und haben eine neue Bar getestet: von aussen sah sie aus wie eine Baracke, aber innen sehr schön gemacht. Hier haben wir dann Makuli ( so ne Art koreanisches Reis-Wein-Bier –Getränk) getrunken und als obligatorischen Sidedish gab es dann (durch wahlloses Zeigen auf der Karte) einen Riesentopf mit Muscheln, die Peter und ich allein essen mussten, weil Maria den Meeresfrüchten abgesagt hat ;-)
Als wir gehen wollten kam eine Horde besoffener Koreaner rein, die sofort anfingen sich mit uns zu unterhalten und keine Minute später war unser Makulitopf wieder gefüllt (dabei schmeckt das Zeug gar nicht so gut, aber wir wollen ja traditionell sein ;-)).
Und so saßen wir dann bis zwei Uhr da, mit den Koreanern, die uns die ganze Zeit gesagt haben, wie hübsch wir sind (das bekommt man ja in Deutschland auch nicht jeden Tag gesagt) und die uns dann schließlich auch noch eine professionelle Fußreflexzonenmassage verpasst haben (ich bin kerngesund und Maria hat nen Leberschaden, einen dicken Hintern und zu kleine Brüste – solch eine Offenheit hätte ich von der kleinen Koreanern gar nicht erwartet ;-)). Zu guter letzt haben die Koreaner dann unsere gesamte Rechnung gezahlt, nur die Einladung zum Karaoke haben wir dann nicht mehr angenommen, da die Guten mit steigendem Alkoholpegel ein wenig „touchy“ wurden.
Wie gut, dass Maria ihre Handynummer rausgerückt hat. So klingelte gestern Nacht um zwei ihr Mobiltelefon und einer der Koreaner wollte sich mit ihr treffen....kann man ja nachts um zwei mal fragen ;-)
Dienstag, 1. April 2008
An unserem vierten Sonntag während unserer Zeit in Seoul, hatten wir uns vorgenommen uns einmal etwas mit koreanischer (doch noch recht aktueller) Geschichte auseinander zu setzen. Daher haben wir eine Tour in die Demilitarisierte Zone zwischen Nord- und Südkorea gebucht. Diese Touren werden von verschiedenen Unternehmen angeboten, die dann ausländische Touristen in das Grenzgebiet der beiden verfeindeten Staaten fahren. So standen wir dann Sonntag morgen an einer U-Bahn Station am anderen Ende von Seoul und warteten auf unseren Reiseführer. Als ich nach einer dreiviertel Stunde warten dann mal bei der Agentur anrief, teilte mir die etwas verschlafen mit, dass sie unsere Tour gestrichen hätten, sie aber versuchen würde uns in irgendeiner anderen Tour spontan unterzubringen. So kam dann nach ca 1,5 h warten ein kleines Buschen mit einem ziemlich aufgedrehten und „coolen“ Koeaner vorbei und wir machten uns auf dem Weg das Land im Norden, welches das am meisten isolierte Land der Welt ist, zu erkunden. Allein die Strasse gen Norden war bereits gesäumt von Stacheldraht und wir kamen schließlich an einem Riesenparkplatz an, wo Menschenmassen warteten mit roten Bussen in das Grenzgebiet gekarrt zu werden. Für die wartenden Touris haben die Südkoreaner einen kleinen Vergnügungspark mit Achterbahn und Schiffschaukel aufgebaut, bevor man dann einen Blick nach Nordkorea werfen kann, wo die Menschen unter ihrem kleinen, wahnsinnigen Diktator verhungern.
Bevor es losging wurden wir darauf hingewiesen, dass fotografieren strengstens verboten ist und zwei Soldaten, die mit ihren Maschinengewehren durch den Bus liefen, mussten unsere Pässe kontrollieren, bevor wir das Grenzgebiet betreten durften, dass im übrigen (ausser den Touristenstraßen) ziemlich vermint ist. So durften wir dann aus einem Observatorium einen Blick nach Nordkorea und deren höchsten Fahnenmast der Welt werfen und in den Infiltrationstunnel gehen, den die Nordkoreaner in den 70ern gegraben haben um den Süden zu erobern.
Man wird schon ziemlich nachdenklich, wenn man das sieht und weiß, dass eine solche Zone, in der tausende von Soldaten darüber wachen, dass ihre eigenen Landsleute nicht die innerkoreanische Grenze überschreiten, nur ca 50 km weit von uns entfernt liegt. Es ist schon seltsam, dass es etwas heute immer noch gibt!
Nachdem wir dann auf der Rückfahrt noch am staatlichen Ginsenginstitut vorbeigekarrt wurde, wo die Regierung ihren 7 Jahre alten „Heaven Ginseng“ (200 g für 350.000 Won (250 €)) steuerfrei verkauft (also noch ein kleines Geschäft auf der Rücktour ), habe ich mir dann abends in Internet erst mal ein paar Dokumentationen über Nordkorea und dessen Diktator angeschaut.... das ist wirklich unglaublich, dass in 200 km Entfernung Atombomben gebaut werden, während die Kinder auf der Strasse verhungern oder sonst im Alter von drei Jahren Lieder auf ihren großen Führer singen müssen. Ein sehr nachdenkliches Wochenende.......
Donnerstag, 27. März 2008
Das Abendessen war ein Festbankett in einen Seafoodrestaurant, vor dem ich, nach all den Tintenfischerfahrungen, ein wenig Angst hatte. Aber es war köstlich !!! Sushi in den faszinierendsten Ausfertigungen, und sogar "German Sausage" als Knüller, auf den ich den Abend über des öfteren angesprochen wurde ;-)
Der Grund für das tolle Essen, war ein Preis, den Prof. Char gewonnen hat ... ich weiß nicht wieviel es genau war (entweder 500.000 $ oder 5 Mio. $, da die Angbe in Won gemacht wurde und ich in den Dimensionen ... also ne 5 mit zehn Nullen ... so schlecht denken. Jedenfalls hat er den gesamten Preis an Waisenkinder gespendet (wenn ich das auch richtig verstanden habe) und alles aus seiner Tasche bezahlt. Respekt!!! Da können sich einige mal ne Scheibe abschneiden ;-)
Nach dem Essen wurde wir dann noch in eine benachbarte Bar geführt, in der auch die komplette Rechnung übernommen wurde. Jedenfalls hat der gute Herr Char hier mal seine Trinkfertigkeit unter Beweis gestellt. Es gab ein Mischung aus Whiskey und Bier 1:1 in einem normalen Bierglas und davon gab es dann drei Runden in einer "Welle" d.h. alle trinken der Reihe nach unter wilden Gegröle der Übrigen...so wie es sich für Akademiker gehört ;-) Ich hatte die Ehre noch ein viertes Glas dieses herrlichen Getränkes zu bekommen, da ich als deutscher Austauschstudent natürlich erst mal auf die Probe gestellt wurde ... ich habe bestanden ... auch nach mehreren Flaschen Soju und einem dicken Kopf. Gut, dass es als Sidedish -Snack noch eine Fischmehlbrotsuppe mit eingelegten Vogeleiern gab ... mmmmhhhh, lecker!
Jedenfalls habe ich in der Nacht, als in den Weg nach Hause hinter mich gebracht hatte, noch meine Nichte (8) angerufen, die Geburtstag hatte. Sie fragte mich, ob ich krank sei, weil ich so komisch klingen würde und ist dann schließlich drauf gekommen, dass es an dem komischen koreanischen Essen liegen muss ;-))
Aber neben dem Gelage wurde auch noch ein erster Besprechungstermin mit mir und meinen Kooperationspartner aus der Chargruppe ausgemacht. Der war dann Dienstag nach dem Abendessen. Als Prof. Char dann um halb neun noch nicht da war habe ich mal angrufen. Es ging dann auch recht schnell los und wir haben bis ca 23:00 Uhr diskutiert. Zwischendurch wurde immer mal wieder aus koreanisch gewechselt und ich war etwas geschockt über den Tonfall, der hier in Korea zwischen Doktoranden und Professoren herscht. Ich hatte danach ein rictig schlechtes Gefühl, weil der arme Jeong Gon die ganze Zeit in einem recht groben Ton zusammengestaucht wurde, während ich als Austauschsdoktorand ganz gut da stand. Ich bin froh, dass ich Deutscher bin ;-). Der eigentliche Schock war allerdings, dass nachts um 23:30 Uhr die Uni proppevoll war ... unglaublich, die Koreaner!
Jedenfalls habe ich jetzt ein wenig Panik vor dem nächsten Meeting in einer Woche, wo mein Chef die ersten Bilder sehen will...das bin ich aus Deutschland nicht gewohnt....na ja...ich versucht mich jetzt jedenfalls hier gut einzugliedern und bis nächste Woche dann trotz all der kaputten Geräte die ersten Bilder abzuliefern....Ich hoffe, dass dafür 10 Stunden-Arbeitstage unter der Woche reichen ;-)... muss...
Sonntag, 23. März 2008
Der Samstag war dann recht schnell vorüber: nachdem wir um 17:00 Uhr endlich einmal nach Seoulcity aufgebrochen waren, fing es nach wenigen Minuten richtig an zu regnen, so dass wir recht früh zu Hause waren ... eigentlich ganz praktisch, denn heute war früh aufstehen angesagt: denn wenn man schon mal einen Tag frei hat kann man den ja auch nutzen, um am Flughafen Seoul mal nen Kaffee zu trinken. So haben Maria und ich mich heute morgen um 6:00 Uhr auf den Weg gemacht, um ein paar "alte Marburger" zu treffen, die heute in Seoul sechs Stunden Aufenthalt hatten ... so ist das unter Buisnessmen ... mal schnell nen Kaffee in Seoul, demnächst mal nen Tee in Johannisburg ;-) ... mal sehen.
Jedenfalls haben wir uns nach unserem kleine Kaffee aufgemacht, Incheon, ein Vorstadt von Seoul (nur ein paar Millionen Einwohner) zu erkunden ... und das haben wir dann auch getan! Nachdem wir im vierten Bus nach 1,5 Stunden mal nen Platz bekommen haben und Maria Stimmung am Boden war, standen wir schließlich im strömenden Regen mitten in Incheon, der einizigen Stadt in Korea mit Chinatown direkt am Meer. Zum Mittagessen gab es dann natürlich auch Seafood, kleine Tintenfische, Muscheln und sonstiges Meeresgetier in ein bischen Salzwasser gekocht, noch ein paar Nudeln dazu ... fertig ist ein herrliches Gericht. Jedenfalls haben wir den Rest dieser Traumstadt, die im Internet als "the most romantic place in the world" angepriesen wird, schnell gesehen, da wir die traumhafte Uferpromenade mit Blick auf die Ebbe in Meerbecken mit unseren zehn Litern Wasser im Schuh und in der Hose gar nicht mehr sehen wollten. Jendefalls war die ganze Situation nachher so lustig, dass wir wieder gut gelaunt nach Seoul aufgerochen sind...und spätestens jetzt wissen wir: Seoul ist gar nicht soooo schlimm; Incheon ist hässlicher;-)
Also genießt der Rest der Ostertage
Anjong hi kese jo (das heißt Tschöööööööööööööööööööö)
Mittwoch, 19. März 2008
In unserem Alter brauchen wir feste Strukturen und die haben wir. Hier also kurz der Tagesablauf:
Wenn ich den Wecker höre, wird morgens erst mal geskypt. Maria (also "meine" Maria) weiß schon, dass sie, wenn ich bis halb zwölf nicht online bin, ins Bett gehen kann, weil ich dann verschlafen habe. Dafür habe ich jetzt den Weckservice Maria L. abonniert, die anhand meiner Präsens im Internet meinen Wachheitsgrad überprüft und ihn gegebenermaßen ändert ;-)
Danach werde ich im Luxusbad mit den guten, koreanischen Chlorwasser desinfiziert und der Tag kann beginnen.
Zuerst gehen Maria und ich zu unsrer Kimbap - Lady unser Frühstück abholen. Die weiß schon was wir wollen und packt, wenn sie uns auf der Straße sieht, bereits zwei Rollen Kimbap (koreanisches Sushi ohne Fisch) ein. Danach sind wir bisher immer in unser Stammcafe "Hue" gegangen, was uns mit seinem Schwedenstyle und vor allem dem leckeren (und billigen ) Cafe Latte den Morgen versüßt. Bis vorgestern: seitdem ist die gute Kaffeefrau immer etwas spät und schmeißt uns raus, weil sie noch nicht geputzt hat :-( (daher liegen unsere Anstrengungen darauf, dafür einen entsprechenden Ersatz zu finden)
Danach wird die Rolle Kimbap aufgepackt und wir machen uns mampfend zu Fuss auf den Weg zu Uni (beides für Koreaner ungewohnt: zu laufen und dabei dann auch noch zu essen - zumindest den Blicken nach)
Wenn ich dann erst mal in meinem Labor angekommen bin wird ein bischen gearbeitet bis es zum Mittagessen geht. Hier stellt sich dann die Frage: Essbar oder doch nur Beilagen und dann wird weitergearbeitet. Abundzu ;-) gönnen sich Maria und ich auch zwischendurch noch mal nen Kaffee. Dabei werden die neuesten Koreastories austauscht, sich mal ausgemotzt und ein bischen gelästert und dann gehts weiter mit der harten Arbeit bis zum Dinner. Zwischen acht oder neun bin ich dann meist einer der ersten der geht, weil dann unsere neueste Errungenschaft lockt: der frischzubereitete Saft direkt hier um die Ecke. Für 1500 Won gibt hier einen Becher voller pürierter Erdebeeren oder Kiwis...total lecker und zumindest abends der Ersatz für den Kaffeeentzug am Morgen.
Peter kommt immer erst gegen elf aus dem Labor heim....fleißig, fleißig...daher haben wir eben gerade mal unser Ausflugprogramm für die nächsten elf Wochen geplant, weil wir heute feststellen mussten, dass uns die Einreise nach China wegen des nicht vorhandenen Visas verwehrt bleibt. Gut, dass die Fluggesellschaft Probleme mit meiner europäischen Kreditkarte hatte, sonst hätten wir schon den Flug gebucht und dann vier Tage am Peking Airport verbringen dürfen :-((
Also wie ihr seht: Wir haben uns schon ganz gut eingelebt hier in Asien!!!
Freitag, 14. März 2008
Eine hab ich auch mal probiert ... und es schmeckt, wie man es sich vorstellt: EKELHAFT! Wenn der Chitinpanzer so zwischen den Zähnen knackt und dann das ganze Insekteninnere sich im Mund verteilt: man muss es mal erlebt haben, abert auch nur einmal! Hier mein respekt an Peter, der mindestens 10 gegessen hat und danach zum Neutralisieren noch nen Tintenfisch (getrocknet) hinterhergeschoben hat.... und es gibt noch mehr Spezialitäten!
Heute morgen habe ich dann zum ersten Mal die koreanische Waschmaschine mit der koreanischen Programmwahl bedient. Es hat beim Drücken zumindest eine sehr interessante Musik gemacht und spätestens bei Waschen war das ganze Haus wach...zumindest dachte ich in der Dusche, dass mir die Decke über dem Kopf zusammenstürzt. Es wird hier auch nur kalt gewaschen und man muss danach noch kiloweise nicht aufgelöstes Waschpulver ausschütteln, das jetz fein in meinem Zimmer verteilt ist. Aber man lernt ja nie aus ;-)
Da hatten Maria und ich uns zumindest unserer allmorgendlichen ausgedehnten Kaffee verdient! Diesmal haben wie die koreanische Milchfrau beobachtet, die in der Stunde mindestens zehnmal ihre Kisten umsortiert hat und Maria hat dann aus dem ersten Stock ihre Tasse runtergeworfen (natürlich ohne Absicht), und wie sind froh, dass die Scheibe noch ganz ist und keiner unten stand!
Wenn Peter und Maria vom samstäglichen Group Seminar zurück sind gehts mal wieder nach Seoul rein und wir werden mal schauen, wass uns erwartet.
Euch wünsch ich einen schönen Tag!
Donnerstag, 13. März 2008
Das das Labor, in dem ich jetzt arbeite, nicht das aufgeräumteste ist, das wusste ich ja ...aber man sieht Sachen von denen man sonst nur (alp)träumt. So ich letzte am Di. neben mir eine Stickstoffflasche explodiert. Erst haben alle etwas erschrocken geguckt, dann Fotos mit dem Handy gemacht und dann weitergearbeitet, während ich am ganzen Körper gezittert habe. Aber ich finde mich mittlerweile im Chaos gut zurecht. Die ersten Nanopartikel sind funktionalisiert ... und das auf alles auf einer Arbeitsfläche von ca 1/8 Quadratmeter, die ich jetzt für mich beanspruche. Mein eigentlicher Kooperationspartner ist jetzt erst mal zwei Wochen in den USA ... und ich hoffe, dass es danach dann richtig effektiv wird.
Solange versuche ich in der Mensa den heißen koreanischen Spezialitäten zu entgehen...man hat ja immerhin die Auswahl zwischen Tintenfisch in ungenießbar scharfer Soße und der Meeresalgensuppe, dia alle koreanischen Frauen direkt nach der Geburt essen, um wieder fit zu werden...aber was gesund ist schmeckt eben meistens doch auch nicht ganz sooooo gut. Naja, z. Zt. bleibt ja immerhin noch etwas Zeit für nen Kaffee und ne Schokowaffel, die ich öfters mal mit Maria verputze, wenn wir den Damen, die den Kaffee brauen klar machen können, das wir nen Kaffee und ne Waffel wollen.
Und wenn ein Geburtstag ansteht, dann gibt es auch schon mal Kuchen im Labor, genauer gesagt: koreanische Kürbissahnetorte, die dann in die Mitte gestellt wird, und alle singen dann gemeinsam "Happy Birthday" (weil ich ja dabei bin auf Englisch) allerdings mit einem Rhythmus, den ich bisher für dieses Lied noch nicht kannte. Und danach zerfleischen alle gemeinsam mit ihren Stäbchen die Sahnetorte...ein wahres Gemetzel.
Ansonsten höre ich relativ oft neben..... imnida...schoseo...mal meinen Namen und alle schauen auf mich und lachen sich (auf koreanisch) schlapp. Mit Englisch hamses net so bei Chars, was mich ein bischen nervt, aber ich hätte ja koreanisch lernen können ;-)
Sonntag, 9. März 2008
Wir haben es nur leider nie gefunden...stattdessen sind wir im Knast gelandet..also in einen historischen Gafängnis aus der japanischen Besatzungszeit, und nur weil Maria ihren Superreiseführer vergessen hat, der uns der richtigen U-Bahnausgang verraten hätte. Wenigstens sind ein paar Sprungbilder vor gigantischen Koreaflaggen "rausgesprungen".
Das erste Wochenende ist um, es ist Sonntag, acht Uhr und ich liegt hundskaputt im Bett...unser Sahneschnittchen Maria (dadrüber ärgert sie sich mehr als über Poweremanze ;-)) hat Peter und mich durch den Kwarnaksan ( das ist das (Hoch)Gebirge, in dem die Seoul National University liegt) gejagt. An der Guten ist ein echter Drill Seargent verloren gegangen...kein Pardon. Aber es war schon toll: von da oben hat man einen Blick über ganz (oder auch nicht ganz) Seoul ...und wir mussten richtig klettern ... und das mit ca. 10.000 Koreanern, die es bei den schönen Wetter und der ersten Sonnenstrahlen, bekleidet mit Sonnenhut und Mundschutz, in den Berg gerufen hat. Da hieß es dann in einer Reihe seinen Weg durch die unberührte Natur zu schlagen, fernab von jeglicher Zivilisation (abgesehen von den paar Menschen). Es war schon ein Erlebnis. Aber ich bin erstaunt, wie selbst ältere Koreaner hier über Stock und Stein, Eis und Sclamm klettern.
Danach haben wir uns dann mal wieder ein leckeres Gericht (ohne Tintenfisch) rausgesucht und uns noch (ganz westlich) jeder zwei Donuts reingeschoben und jetzt lieg ich hier flach....ich freu mich schon mit meinen Kollegen hier die weiteren Nationalparks von Korea zu erkunden.
Freitag, 7. März 2008
Habe gerade noch durch mein Zimmer geputzt, jetzt wo ich wieder Zugang zu fließendem Wasser habe...allerdings werde ich heute nacht wahrscheinlich von geschnittenen Zehennägeln und Schamhaaren träumen, die sich im Tonnenmaßstab in meinem Tuch verfangen haben....und das neben all den koreanischen Köstlichkeiten, wie getrocknetem und lebendem Tintenfisch oder vergorenem Knoblauchkimchi.
Also...GUTE NACHT!
Ansonsten bin ich heute nach nem Donutfrühstück in die Uni gegangen, habe mit Youngson (oder wie auch immer) nen internationalen Geldautomaten gesucht (und gefunden), ein paar erste Vorbereitung für meine Arbeiten im Labor getroffen, hab heut mittag auf koreanische Art und Weise meine Nudeln in mich eingechlürft (das geht mit Stäbchen nicht anders) und bin dann mal wieder früh nach Hause gegangen, mit dem Hinweis, dass der Samstag in Korea auch ein Arbeitstag ist....na toll.
Maria und mich hat dann aber noch die Abenteuerlust gepackt und wir wollten uns mal auf machen in das Herz der Millionstadt Seoul....und wir haben es gefunden..nämlich nachdem wir nach ca 1,5 Stunden Fussweg die erste U-Bahn Station gefunden haben....es hat sich dann nicht mehr gelohnt in die Innenstadt zu fahren, aber das Herz schlug genau dort...zwischen getrockneten Fisch und gerade noch so sich an der Scheibe zur Freiheit festhaltendem Oktopus habe ich es dann sogar geschafft mit all meiner Körpersprache mein Handy aufzuladen...ganz allein...
Danach waren wir dann in "Lecker Huhns" essen und wussten nicht so genau, was wir da jetzt bestellen sollten....aber wir haben die Mitarbeiter schon auf unserer Seite und wir wurden schon aufgefordert bald wieder zu kommen...jaja...hier inSeoul sind Ausländer noch etwas faszinierendes, wie man an allen Schulmädchen, die kichernd oder winkend an einem vorbei rennen , merkt....
Allerdings fühl ich mich nach unserem "Lecker Huhns" Besuch als wäre ich in eine Fritteuse gefallen...und das, wo mein Bad doch zugeschlossen ist :-((
Donnerstag, 6. März 2008
Jaja...jetzt sind wir da...und alle Koreaner laufen mit nem komischen Mundschutz rum, weil ja bald der "Yellow Dust from China" kommt...was soll man da nur tun...very dangerous-many people die ;-)
Auf jeden Fall erst mal die erste Woche gelassen angehen.....
So bin ich eben mal mit Maria und Peter durch Nokdu (keine Ahnung, wie man das schreibt) gezogen und wir haben Ewigkeiten gebraucht bis wir unser Haus gefunden haben....es weiß auch keiner die Adresse und nix....
Also
Matthias Zorn
irgendwo in Seoul
Südkorea
schreibt mir mal, mal sehen, ob es ankommt ;-))
Ansonsten habe ich mich heute morgen noch aus meinen Bad ausgeschlossen (Hab das gestern abend mal ausprobiert und heut morgen ging die Tür nicht mehr auf) und wir haben schon mit drei Leuten versucht irgendwie die Tür aufzubrechen(Danke, Peter fürs Duschen)..aber morgen will ich mal in meinen eigenen Bad duschen...so ein bescheuertes Abschließsystem....aber irgendwie kommt unsere Landlady (Crazy Lady) nicht vorbei...sie kann auch leider kein Wort Englisch, wie fast alle Koreaner...aber egal....wir schaffen das schon irgendwie mit "Anjong hase yo"(Hallo) und "Kamsa hamnida"(Danke)... ich komm mir hier schon ein bischen dumm vor, wo man sich doch immer über die Leute beklagt, die in ein Land kommen und kein Wort der Sprache verstehen.. ;-)
Die Duschen hir sind übrigens toll...ein Schlauch im Bad und das komplette Bad ist nass, wenn man drin duscht...zum Zähneputzen ist da ein Wasserhahn auf ca 20 cm vom Boden aus angebracht...tolles System ;-))
FAZIT: Seoul ist keine Beautyqueen, aber ein Abenteuer werden die drei Monate sicher....